Sklaven und Sklavinnen werden seit einiger Zeit im Zusammenhang mit einer Globalgeschichte der Weltarbeiterschaft debattiert. ArbeiterInnen in der globalen Weltgeschichte gab es nicht nur in Europa, wo die Historie arbeitender Menschen eher als Geschichte „weißer Männer“ in der Moderne seit Mitte des 19. Jahrhunderts daherkam, sondern überall. Bis um 1880 handelte es sich in Masse vor allem um versklavte Menschen; noch ist nicht ganz klar, ob das heute auch so ist (es hängt davon ab, wie Sklaverei definiert wird – eine legale Definition nach „römischem Recht“ ist wenig sinnvoll).
Eine besonders große Anzahl aus Afrika verschleppter ArbeiterInnen im Sklavenstatus, die lange vor ihren europäischen Pendants Globalisierung und Zwangs-Mobilität erleben mussten, gab es in Iberoamerika (spanische und portugiesische Kolonien in Süd- und Mittelamerika, die heute Lateinamerika, große Teile der Karibik und Brasilien bilden). Spanien und seine Kolonien in Amerika haben sogar, neben Portugal sowie Brasilien und seiner Quasi-Kolonie Angola (portugiesische Kolonien bis 1822 Brasilien, 1974 Angola), die zeitlich längste und räumlich ausgedehnteste Sklaverei-Geschichte mit den meisten Versklavten (von den ca. 11,5 Millionen Menschen, die die Amerikas lebend erreichten, gelangten etwa sechs bis sieben Millionen in die iberischen Kolonien Amerikas).
In Mitteleuropa und Deutschland existierte bis vor Kurzem eine Fixierung auf Nationalgeschichte; Globalgeschichte hatte und hat es zum Teil noch schwer. Geht die Perspektive darüber hinaus, handelt es sich meist um Arbeiten zum angloamerikanischen Bereich oder direkt zu den USA und zum angloamerikanischen Atlantik. Deshalb will ich mich hier auf den iberischen und spanisch-amerikanischen Bereich (heute Lateinamerika)
und den Atlantik (oder Atlântico Sul) konzentrieren.
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