Das Leben und Werk eines Jahrhundert-Historikers zu beurteilen ist ein Wagnis. Wer es eingeht, sollte selbst über eine große Statur an Wissen wie Erfahrung verfügen. Richard J. Evans, Jahrgang 1947, emeritierter Regius Professor of History an der Universität Cambridge und jetzt Präsident des Wolfson College, hat seit rund vier Jahrzehnten die historische Forschung durch eine Vielzahl von Werken zur deutschen, britischen und internationalen Geschichte mitbestimmt. Zu nennen ist hier nur seine in drei Bänden vorliegende Geschichte des „Dritten Reiches“, die, wie viele andere seiner Bücher, in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und eine weltweite Leserschaft fand. Wenn sich ein Biograf auf Augenhöhe, mit Empathie und zugleich kritischer Distanz, Hobsbawm nähern konnte, so war es Evans. Die Nähe ergab sich aus dem Respekt vor Hobsbawms Persönlichkeit, dem Gleichklang der Forschungsinteressen und dem innovativen Blick auf die Geschichte; die Distanz daraus, dass, laut Evans, ein Sozialdemokrat hier über einen Kommunisten schrieb.
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