Zum bevorstehenden 100. Jahrestag der Novemberrevolution im November 2018 versammelt dieses Dossier alle Aufsätze, die zu diesem Thema von 2002-2016 in unserer Zeitschrift erschienen sind, bis 2015 noch unter dem Titel „JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung“.
Die 21 Beiträge aus 15 Jahren decken in zahlreichen Details das revolutionäre Geschehen von 1918-1920 ab. Es finden sich Erkenntnisse zu bekannten Namen wie Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht oder Eduard Bernstein, aber auch Biographisches zu zahlreichen anderen Figuren, die in der Revolution hervortraten, deren Lebenswege aber bisher keine Beachtung fanden – oft wurden sie im JahrBuch erstmals ausführlicher dargestellt. So etwa der Arbeiterdichter Werner Möller, ermordet 1919 als Geisel der Gegenrevolution nach der Übergabe des besetzten Vorwärts-Gebäudes, oder Fritz Radtke, Kommandant der Volksmarinedivision. Im Beitrag von Gerhard Engel sind Radkes Tagebuchaufzeichnungen direkt aus den Revolutionstagen dokumentiert – eine einzigartige Quelle.
Neben Biographischem ist auch die politische Geschichte vertreten – die Spaltung der SPD, die USPD und die Gründung der KPD sind mit mehreren Detail- und Regionalstudien vertreten, die neues Licht auf das politische Schisma der Arbeiterbewegung werfen. Auch der Ablauf der Revolution am 9. November in Berlin wurde von Ottokar Luban rekonstruiert und einer „notwendigen Revision“ unterzogen, indem mit den „revolutionären Betriebsobleuten“ auch die Gewerkschaften als Akteure sichtbar gemacht werden. Sozialgeschichte schreiben andere Beiträge, etwa Antonio Farinas Studie zur „AG Weser“, einer U-Boot Werft im Ersten Weltkrieg. Auch die Nachgeschichte wird anhand der Historiographie betrachtet: Mario Kessler beleuchtet die im Rahmen der Entstalinisierung 1958 geführten Debatten zum „Charakter“ der Novemberrevolution – den Versuch der DDR-Geschichtswissenschaft, sich von starren Dogmen zu lösen – ein Unterfangen, das vom ZK der SED bald unterbunden wurde.
Kurzum, es gibt viel zu entdecken. Die Beiträge sind im Folgenden in der Reihenfolge des Erscheinens dokumentiert.