Über Kämpfe der Migration in der Weimarer Republik ist wenig gesagt und geschrieben worden. Migrantische Kämpfe in Deutschland scheint es in der gegenwärtigen kollektiven Erinnerung, wenn überhaupt, frühestens nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben zu haben. Dass migrantische Arbeiter_innen eine große Rolle seit Gründung des Deutschen Kaiserreichs bis zum Ende der Weimarer Republik gespielt haben, ist in der Migrationsforschung ausführlich diskutiert worden, wenngleich noch lange nicht im kollektiven Gedächtnis angekommen. Bis zum Ersten Weltkrieg war das Deutsche Kaiserreich weltweit das zweitgrößte „Arbeitseinfuhrland“ der Welt, wobei etwa zwei Drittel der als „Ausländer“ stigmatisierten Arbeiter_innen aus polnischen Gebieten Österreich-Ungarns und Russlands kamen. […] In zeitgenössischen Darstellungen der freien Gewerkschaften oder der Sozialdemokratie wurden Arbeiter_innen aus Ostmitteleuropa kaum als potenzielle Mitstreiter_innen, sondern meist als „Lohn- und Streikbrecher, die ihrer Agitation gegenüber völlig immun waren“, angesehen. Auch wenn diese Position innerhalb der Sozialdemokratie umstritten war, nahm sie eine dominante Rolle ein.
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