Kurt Eisner (1867‒1919) war kein Träumer. Er war ein Idealist. Als solcher hatte er schon früh erkannt, dass die Bildung und der Zugang zu ihr entscheiden würde, ob es dem Proletariat gelänge, echte Gleichheit für alle Menschen zu schaffen: „Die höchste Bildung sollte Gemeingut gerade der tiefsten Masse werden; das Vertrauen zur schaffenden Gleichheit aller menschlichen Vernunft war so groß, daß man überzeugt war, die bloße Zwischenkunft der großen Erzieherin, der menschlichen Not, genüge, um die Geister fähig zu machen, den Ertrag tausendjähriger Gedankenarbeit zu erfassen, und zwar nicht nur im Inhalt des Wissens, sondern auch in der Methode der Forschung.“ Allerdings hatte Eisner ebenfalls erkannt, dass die Bildung innerhalb des Deutschen Kaiserreiches monopolisiert worden war und es der Arbeiterklasse nur unter „Duldung“ des Bürgertums gestattet war, sich fortzubilden, um die geistige Limitation des eigenen Seins zu überwinden: „Von der Partei und Gewerkschaft ist in der Tat so etwas geschaffen worden, wie eine pädagogische Provinz, in der das Proletariat für seine geschichtliche Mission erzogen wird. Indessen, in demselben Maße, in dem sich der Kommunismus der Bildung aus eigener Kraft der Masse, der Tendenz nach, siegreich durchdringt, um so größer werden doch die Schwierigkeiten des Ausgleichs zwischen den idealen Möglichkeiten
und den harten Realitäten.“
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