Das Bild, das die Nachwelt von der irischen Revolution hat, besteht aus Revolverhelden in Trenchcoats, die die Truppen der Krone überlisten und besiegen. Tatsächlich waren sowohl der Osteraufstand 1916 als auch der kurze Guerillakrieg zwischen den Sommern 1920 und 1921 vor allem lokale Phänomene, die im rein militärischen Sinn vernachlässigbare Folgen hatten. Nur in einigen Counties war die aufständische Irisch Republikanische Armee (Irish Republican Army, IRA) eine aktiv agierende, bewaffnet kämpfende Kraft. Der bewaffnete Konikt war nur Teil einer weitaus breiteren facettenreichen Radikalisierungswelle. Ein Pseudo-Militärwesen drückte symbolisch die Forderung nach unabhängiger irischer Nationalstaatlichkeit aus. Die Nation in Waffen war der Inbegriff nationaler Souveränität im Europa der Jahre 1914–1918. Sowohl im gesellschaftlichen Gedächtnis wie auch in der akademischen Historiograe dominiert somit ein „Ersatz-Militarismus“. Dieser überschattete aber nicht nur den zivilen Widerstand gegen den britischen Staat, sondern auch das damit verbundene landesweite Wachstum der Arbeiterbewegung ab 1917.
Der ganze Artikel als PDF: Die Landarbeiterbewegung während der irischen Revolution